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Das Wunder von München - oder: Wie ich Fallerzählerin 2017 wurde

Alles begann ganz harmlos ...

 

"Wollen Sie nicht beim 'Festival des erzählten Falls' mitmachen?" - So oder so ähnlich lautete die Frage. Ich freute mich natürlich sehr darüber, hatte auch sofort einen Fall im Hinterkopf und sagte zu. Allerdings für das Festival des erzählten Falls 2016. Leider musste ich meine Teilnahme kurzfristig absagen, da der Dienst mir einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte. Somit legte ich das Fallerzählen gedanklich zu den Akten.

 

Aber ich hatte nicht mit den Veranstaltern des Festivals gerechnet, genauer gesagt mit Johanna Büchel, die fragte mich nämlich prompt, ob ich denn nicht stattdessen 2017 an den Start gehen wolle. Ich wollte, und diesmal kam auch nichts dazwischen.

 

Ein Fall, der mich immer noch begleitet

 

Der Fall, den ich im Kopf hatte, war immer noch derselbe: der "Westparkmord" aus dem Jahr 1993. Ich hatte damals gerade die Abschlussprüfungen an der Polizeifachhochschule hinter mich gebracht, war erst ein paar Wochen auf meiner damaligen Inspektion in München-Laim - und wurde mit einem echten Mordfall konfrontiert, der mich all die Jahre - inzwischen sind es immerhin 24 - nicht losgelassen hat und mich sicher für den Rest meines Lebens begleiten wird.

 

Als ich hörte, wer in der Jury sitzen würde, wurde es mir dann doch ziemlich mulmig: Zoe Beck, Jessica Kremser, Dr. Felix Leibrock, das Autorenduo Iny Lorentz und Su Turhan.

Gratulation. Alles falsch gemacht.

 

Und als ich am Abend des Festivals noch merkte, dass ich die Einzige war, die einfach nur mit dem Mikro in der Hand erzählen und nicht aus einem ihrer Bücher vorlesen würde, da dachte ich: "Gratulation. Alles falsch gemacht."

 

Aber es war natürlich zu spät, um noch etwas zu ändern und ich nahm mir vor, mich wenigstens nicht komplett zu blamieren und in Würde unterzugehen.

 

Ich war als zweite Erzählerin an der Reihe. Vor mir legte Stefan Salamonsberger eine so großartige Vorstellung hin, dass ich überzeugt war, gerade den Sieger des Abends gesehen zu haben. Ich hätte meinen Auftritt also ganz entspannt angehen können, aber trotzdem zitterten mir ganz fürchterlich die Knie, als ich auf die Bühne stieg.

Wider Erwarten hatte ich keinen Hänger, konnte mich an alles erinnern, was ich zuvor eingeübt hatte - und hatte auch noch richtig Freude dabei, auf der Bühne zu stehen. Wenn mir das jemand vor ein paar Jahren gesagt hätte ...

Um die ganze Sache abzukürzen:

 

Entgegen all meine kühnsten Erwartungen wählte die Jury mich einstimmig zur Fallerzählerin 2017. Gäbe es das Beweisfoto nicht, ich würde es nicht glauben ...

 

Stefan Salamonsberger gewann (in meinen Augen) hochverdient den Publikumspreis.

 

Alle Bilder und noch viel mehr zum erzählten Fall 2017 gibt es hier.

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